Maiwanderfahrt 2025 in Holland
Erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt. Zumindest wenn man auf Wanderfahrt in Holland ist…
24 KRG'ler machten sich am Morgen des 1. Mai auf den Weg zur Roeivereniging Viking in Utrecht, wo die diesjährige Wanderfahrt ihren Ausgangspunkt nehmen sollte. Herzlich empfangen und gestärkt ließen die Kettwiger die Boote zu Wasser, Loosdrecht im Blick. Die Fahrt verlief bei sonnigem Wetter und wenig Wind fast reibungslos. Alle waren bester Laune und selbst ein kleiner Auffahrunfall mit dem Resultat eines abgefahrenen Steuers konnte die Stimmung kaum trüben. Schließlich handelt es sich bei der KRG um einen Verein erfahrener Ruderer, und Neulinge hatten auf diese Weise die Möglichkeit, ihr Wissen bezüglich Rudern nach Kommando zu erweitern. Die Fahrt durch die Kanäle erwies sich als lang, aber wunderschön. Holland ist eine Reise wert, das wussten wir spätestens da. Eine Pause auf der Außenterrasse des ufernahen Restaurants Slangevegt ließ die bisherigen Entbehrungen vergessen und weiter ging es Richtung Loosdrecht. Das letzte Etappenstück über die Loosdrechtse Plassen war aufgrund anderer Wassersportler eine Herausforderung, aber wir hatten das Ziel schon im Blick: Loosdrecht samt unseren Zimmern im schönen Fletcher-Hotel. Wer sich allerdings schon bei einem kühlen Bier im Restaurant sitzen sah, dem war noch Geduld abgefordert: Der Stellplatz für die Boote erwies sich als schwer zugängliche Wiese, auf der sich zudem allerlei Kicker und Griller tummelten. Also hieß es auf dem Wasser ausharren, bis geklärt war, dass die Boote einen anderen Schlafplatz ansteuern konnten. Alle waren dankbar, hatte man sich die Nacht doch schon auf der Seenplatte verbringen sehen. Da konnte man auch verkraften, dass nun für Hotelzimmer und Dusche keine Zeit mehr war. Nachdem dann alles festgemacht und verstaut war, ging es direkt ins Restaurant Rosa's Cantina, wo bereits für das leibliche Wohl der Wandersleute gesorgt worden war. Erleichtert und erschöpft ging es danach in die Betten; man hatte schließlich bereits 25 km gerudert. Und es sollten die nächsten Tage noch einige dazu kommen.
Der darauffolgende Tag begann gestärkt und bestens gelaunt mit der Fahrt nach Amsterdam. Wieder wurden wir mit einer wunderschönen Route belohnt – prachtvolle Villen wechselten sich mit gemütlichen Häuschen ab, was die KRG'ler ins Schwärmen brachte. Doch zum Träumen blieb keine Zeit: Zahlreiche Brücken und auch Schleusen mussten passiert werden und es galt, einige niedrige Überführungen in einer Art "Brücken-Limbo" zu bewältigen. Aber es hat sich gelohnt – und wer dachte, "Angstel" wäre eine Verballhornung des Namens "Amstel" und der Name damit Programm, hat sich umsonst gesorgt: Alle kamen wohlbehalten an der Roeivereniging RiC Amsterdam an. Ein im Übrigen sehr schöner Club, mit tollem Panorama – und Duschen, die den Kettwigern nach 35 km Fahrt mehr als willkommen waren. Doch damit war der Tag für die Ruderer noch längst nicht beendet: Zunächst ging es mit der Bahn zum Erlebnis-Museum "Heineken Experience", auf dessen imposante Dachterrasse und anschließend indisch essen ins Sizz. Und wer behauptet, wir hätten nur das Rudern im Kopf, dem sei gesagt, wir haben an dem Abend auch viel für unsere Bildung getan und mindestens das Folgende gelernt: 1. Die Holländer sind digital weiter als wir (Stichwort Ein- und Auschecken in Straßenbahnen per Bankkarte, verrückte Sache), 2. Heineken kann nicht nur Bier, sondern auch ausgeflippte Museumsmitarbeiter und 3. Nur weil man Taxen vorbestellt, heißt das nicht, dass sie auch kommen. Die KRG'ler kamen also nach einem vollen Tag mit vielen Eindrücken erst spät wieder nach Loosdrecht und ins Bett. Aber sie waren glücklich.
Der Samstag begann, wie der Freitag geendet hatte: mit einer Taxifahrt, diesmal zurück nach Amsterdam, wo die Ruderer die Boote wiederum über Weesp zurück Richtung Loosdrecht zu Wasser ließen. Diese dritte Etappe mit ihren 35 km war, wenig verwunderlich, wieder geprägt von beeindruckenden Bauten und schönen Landschaften. An den Loosdrechtse Plassen erforderten allerdings erhöhte Windgeschwindigkeiten wieder einiges von den Ruderern, die am Ende aber dank engagierter Steuerleute und selten gesehener Muskelkraft auch diese Herausforderung vorbildlich meisterten. Zur Belohnung ging es am Abend ins schicke "Anderz", wo die Essens-Beauftragten aus Essen wieder alles gegeben hatten, dass ihre Mitruderer zünftig bewirtet wurden. Mit ein, zwei anschließenden Absackern im nahegelegenen "De Haven Club" wurde der Tag abgerundet und sich ein letztes Mal ins Fletcher begeben.
Und wieder begann ein Tag, wie der letzte geendet hatte: In dem Fall mit Wind. Zudem war es in den vergangenen Tagen merklich kühler geworden, sodass die Ruderer bereits zu Beginn zu kämpfen hatten. Aber es wären keine Kettwiger Ruderer, wenn sie nicht auch diese Unwägbarkeit vorbildlich gemeistert hätten. Die Route führte sie von Loosdrecht mit Halt an der bereits erwähnten Außenterrasse über das schöne Breukelen wieder gen Utrecht. Vorbei an allerlei sehenswerter Natur und durch Schleusen, von denen uns besonders die letzte dieser Wanderfahrt wohl daran hindern wollte, das Land wieder zu verlassen: Mehr als 30 Minuten mussten wir im zugigen Schatten ausharren, bis geöffnet wurde, wir wieder in die Sonne kamen und uns warm ums Herz wurde. Diese letzte Etappe mit ihren rund 25 km hatte allerdings auch noch eine weitere Neuerung auf Lager: Die Kettwiger kamen zum ersten Mal irgendwo pünktlich an. Nach Abriggern und einem letzten Genever ging es dann zurück nach Kettwig, wo die meisterhaften Wandersleute der KRG wiederum planmäßig um 18:30 ankamen. Ein gutes Stündchen später ging es dann für alle mit guter Laune und Blasen an den Händen in die eigenen vier Wände.
Schön war's und es zeigt: Man kann nicht alles planen, das heißt aber nicht, dass es nicht trotzdem eine grandiose Wanderfahrt werden kann. Und das war es!
Mehr Fotos folgen noch!!!!