KRG Maiwanderfahrt (27.04.-01.05.2019) auf der Weser von Vössen bei Bad Oeynhausen bis Langwedel

Die diesjährige Maiwanderfahrt fand auf der Mittelweser bei mittelprächtigem Wetter etwa mittleren Wasserständen und mit im Mittel nicht voll besetzten Booten statt. Alles andere als mittel war allerdings die Stimmung, die war tatsächlich ausgesprochen gehoben. Ich würde sogar sagen: das war bisher meine beste Maiwanderfahrt! Einziger Wermutstropfen war, dass ich als Maiwanderfahrtsneuling das Schreiben dieses Berichts aufs Auge gedrückt bekam. Apropos Wermutstropfen…. aber dazu gleich mehr. Für die Teilnehmerzahl von 11 Personen war die Auswahl an Booten etwas schwierig. Wir hatten die Ruhrpott, die Spiek und die Ruhr auf dem Hänger hinter dem KRG-Kleinbus. In den beiden Vierern blieb dann eben immer ein Platz frei. Zusätzlich ist Sven noch gefahren und hat Reiner,Carola und Annika mitgenommen. Außer unserem perfekten und kilometeraffinen Fahrtenleiter Brocki und Anja waren dabei: Beate, Barbara, Martin S., Frank und Florian (nicht in alphabetischer Reihenfolge). An den fünf Tagen von Samstag bis Feiertagsmittwoch wurden 136 Km gerudert.

Nach dem Entladen und Aufriggern der Boote an der Weser waren wir froh, uns beim Warten auf die Fahrer unterstellen zu können. Gegen die Kälte half nicht Wermut aber Bessen-Genever, der offensichtlich in nie leer werdenden Flaschen verkauft wurde. Möglicherweise hatten wir auch mehrere Flaschen dabei. Gestartet sind wir aber dann im Trockenen, was in Bezug auf das Wetter an diesem Tag das Beste ist, was man dazu sagen kann. Bei der Ankunft beim 1.RC Petershagen wurden wir sehr freundlich empfangen und beim Heraustragen der Boote im strömenden Regen tatkräftig unterstützt. Im Bootshaus konnten wir uns dann aufwärmen (richtig, auch bei dieser Gelegenheit kam das Füllhorn zum Zuge). An dieser Stelle noch ein herzliches Dankeschön an Barbara, die jedem Teilnehmer ohne Umhänge-Pinneken mit diesem Survival-Kit ausrüstete. Das Bootshaus in Petershagen ist übrigens ein positives Beispiel dafür, was ein paar Enthusiasten mit Spucke, Bootslack und Holz so alles mit einem heruntergewirtschafteten Schulgelände anfangen können. Traumhaft gelegen.

Übernachtet haben wir die ersten beiden Nächte in Stolzenau, das über ein nettes griechisches Restaurant verfügt. Nicht nur die Route und die Übernachtungen, sondern auch die Restaurants waren vorweg von Michael und Anja perfekt recherchiert worden. Nochmals ein herzliches Dankeschön und ein dreifaches Hipp-Hipp-Hurra. An dieser Stelle könnte man doch glatt noch einmal das Pinneken zücken….

Auf der Etappe von Petershagen nach Stolzenau hatten wir etwa das Wetter vom Vortag, nur dass der Regen etwas schwächer war, dafür aber früher einsetzte. Mit der Strömung kamen wir sehr zügig voran. Ich erspare mir jetzt eine detaillierte Schilderung der einzelnen Umtragen und Bootsgassen, die durch unterschiedlichste Bootswagenkonstruktionen, Stege, Rampen, von Algen verglibschten Slipanlagen, von Gänsen verkoteten halb abtauchenden Schwimmstegen usw. gekrönt waren. Insgesamt galt es fünf solcher Hindernisse auf der Wanderfahrt zu überwinden. Da wir im Laufe der Zeit (am Vortag) alle Restaurants in Stolzenau besucht hatten, fuhren wir am Sonntag in den Mühlengasthof nach Landsbergen, auch Schnitzelbergen genannt. Kleine Geschichte am Rande: die hauseigene Kräuterzucht war beeindruckend, aber leider den Besuchern der Männertoilette vorbehalten, da dort die großzügigen Fensterbänke als Frühbeet genutzt wurden.

Am Montag ruderten wir nach Nienburg und hatten nach anfänglichem trüben, grauen und kaltem Wetter dann doch tatsächlich ab Mittag Sonnenschein. Wenn das kein Grund gewesen wäre darauf anzustoßen, wir hätten einen anderen gefunden… Die Altstadt von Nienburg war ein echtes Highlight. Da die Strömung uns mal wieder so schnell vorangebracht hat, war ausgiebig Zeit für einen Stadtbummel vorhanden. Als Kettwiger Landeier ließen wir uns dann mit einem Angebot zur Happy Hour ködern. Später haben wir erfahren, dass da wohl Alkohol in den Drinks war. Glücklich waren die, die durch die mitgereiste Partnerin vor allzu hemmungsloser Lebensart bewahrt wurden. Beim Essen hat uns der leider erkrankt zu Hause gebliebene Peter noch einen Gruß gesendet (logisch, den konnte man auch trinken). Vom Hotel aus hatten wir die Boote und die Weser im Blick und nachts rauschte der Meerbach vor dem Fenster. Ein sehr schönes Plätzchen.

Am Morgen der Abreise (verwirrend, hört sich so nach Ende der Tour an, besser Weiterreise? aber egalJ) riss die Wolkendecke schon hin und wieder auf und später hatten wir erneut herrlichen Sonnenschein (hatten wir echt herrlichen Sonnenschein?). Auf dem Weg nach Hoya ließ die Strömung spürbar nach und da wir uns wegen der ungünstigen Umtrage im Schleusenkanal für den längeren Weg durch den alten Strom entschieden hatten, kamen geruderte 31 km zustande. Abends gab es leckere Pizza. Den Vorabend des ersten Mai verbringt man in ganz Niedersachsen wahrscheinlich kaum erholsamer, sprich ruhiger als in Hoya.

Der letzte Tag brach an, es war trocken und sollte später noch sonnig werden, es war der 1. Mai und gefühlt waren wir auf Ruderfahrt solange wir uns erinnern konnten. Dazu die Blasmusik der Hoyaer Herzbubn über das Wasser der Weser schallend. Damit muss man erstmal klar kommen! Es war ein herrlicher Tag, die Entdeckung der Schlautmanns Bay sollte vielleicht noch im Logbuch erwähnt werden, als ich abends um 22:00h zu Hause war ist mir erst aufgefallen, dass ich seit dem Frühstück nichts gegessen hatte. Selbst schuld, an Sven dem wandelnden Süßwarenkiosk oder Barbara der Schutzpatronin der Babymöhren und Käsewürfel hat es jedenfalls nicht gelegen. Annika hat den Preis für die weiteste Anreise (Köln) verdient. Carola und Reiner haben sich ohne vorhergehende Ruderkilometer in diesem Jahr der Gefahr von Sitzfleisch à la Kobe-Rind ausgesetzt. Unglaublich, dass Beate bis auf wenige Steuer-Kilometer die komplette Strecke auf der Nr. 1 gerudert ist. Hut ab. Die Stimmung auf der Wanderfahrt war sehr entspannt und harmonisch (bis auf die abfälligen Kommentare über die verweichlichten Vereinswanderfahrtswochenendruderer). Um den von Whatsapp erzeugten CO2-Footprint der Reise zu kompensieren, wäre allerdings die Pflanzung eines mittleren Urwalds erforderlich… Wie hat man das nur früher gemacht, wenn man mit zwei Fahrzeugen gefahren ist?

Es war eine sehr schöne Fahrt. Außerdem mit dabei: das Paddel mit Bootshaken von Knud.