KRG Maiwanderfahrt Schweinfurt nach Würzburg 27.4.-1.5.2018!

Gesamtkilometer: 122, aber gefühlte 222

Der Main. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2018. Dies sind die Abenteuer der Maiwanderfahrt der KRG, die mit Ihrer 17-köpfigen Besatzung vier Tage lang unterwegs ist um neue Wege zu erforschen, neue Stege und neue Gastronomien. Viele Kilometer vom heimischen Bootshaus entfernt dringt die KRG in Gewässer vor, die nie ein Ruderer zuvor gesehen hat.

Also so haben es zumindest die Freunde wahrgenommen, die bislang lieber im Sessel SciFi-TV sehen, als mal die kleine Welt zwischen Wehr Werden und Wehr Kettwig zu verlassen.  

 

Ich (Peter) lasse mich fahren, im Vereinsbus mit Hänger. Die Brockies, Barbara, Frank, Gnuther, Martin. Gruppendynamisch interessant! Kannst du’s mal kälter machen? - Mir ist schon kalt! - Zieh dir doch was drüber! Sch..., jetzt hab ich einen Knoten in Gurt und Jackenärmel! - Verhaltenes Gelächter, man möchte sich ja über die kleinen Schwächen der Sportfreunde nicht lustig machen☝—
Kannst du mal andere Musik als aus dem Radio machen?- Klar, ich habe alle CDs von den Wise Guise auf dem Handy! 😊- nach 10 Minuten ist das als zwölftes iPhone auch schon mit dem Auto gekoppelt und es gibt „á capella“- Nee, mach mal Rock! - Oder ABBA! -Lieber Schlager! - Jetzt gibt’s wieder Radio, die mischen und lassen sich auch widerspruchslos anmeckern! —
Ursprünglich wollte das Navi uns nach 4 Stunden am Ziel sehen. Wir bekommen wegen der Verkehrslage ziemlich schnell eine Verlängerung auf fünf Stunden, dann 5 1/2. Wir rechnen einfach mal mit 7, da die Kupplung beim Beschleunigen und am Berg zu rutschen beginnt.
Da lohnt es sich, mal die Tupperdosen rauszuholen. Jeder bringt so 2 bis 12 Aroma-Nogos ins Spiel: Hartgekochte Eier, Parmesan, Gurke und gurkenähnliche Gewächse, Salami, Bouletten und Kartoffelsalat sind fast konsensfähig. Das Aroma von Bessengenever, selbstdestilliertem Rhabarberlikör und Klopfern aller Art werden dagegen toleriert.


Um 22 Uhr sind der Hänger abgestellt und auch die anderen Fahrzeugbesatzungen mit Robert, Petra, Ewald, Knud, Beate, Detlef, Niki, Annika, Susanne und Jürgen sind da und alle haben die Zimmer direkt am Theater bezogen. Im Sudhaus gibt’s noch etwas zu essen - und zu trinken.


 

Sa.: Wir starten um 9, fahren nach Eltmann, wo wir uns nochmal die Handgriffe erarbeiten, die für‘s Aufriggern und Ablegen von hohen Stegen hilfreich sein können und sind schon um 12 auf dem Wasser.
Leichte Bewölkung bei kühlen Lufttemperaturen nehmen wir dankend an.
Wir können die großen Schleusen nutzen, was uns die Einzelschleusungen in 2,5m breiten Becken erspart.
Haltungskorrekturen wie „du musst auch das Becken kippen!“ erschließen sich auch der Hebamme an Bord spontan nicht wirklich.
38 km und 3 Schleusen ziehen sich. Kleine Stadttour in Schweinfurt und Pizza im ehemaligen Ratskeller entschädigen.
Das Theater gegenüber des Hotels scheint viele Gaststpiele zu geben. Vor dem Bühneneingang stehen mehrere Container für Requisiten. Drei davon müssen scheinbar dringend noch ausgeräumt werden, bis ein Uhr nachts, mit Hubwagen über Pflaster.
Wir waren den Tag über ja nicht ganz untätig, was uns trotzdem schlafen lässt.


So.: viel Sonne, Rast in Wipfeld, wo ein Kindergartenfest die Breite der Verpflegungsangebote erweitert. Wir picknicken an der Promenade mit Blick auf brütende Störche.
Überhaupt begleiten uns auf der gesamten Strecke unterschiedlichste Vogelstimmen aus den dichten Bäumen am Ufer. Der

echte Ruhri erkennt sicher den Kuckuck, ansonsten tun sich erschreckende Bildungslücken auf.
Am Übergang zum Altmain lernen wir kennen, was und bisher erspart blieb: Selbstbedienungs- Sportbootschleusen, 2,5m breit, langsam, nur für ein Boot passend. Da wir nach 45 Minuten erst eins unserer 4 Boote geschleust haben, tragen wir zwei über Treppen runter. Spannend! Ebenso wirken Stromschnellen und Untiefen im Alten Main, die man vom Unterwasser schon sehen kann.
Unseren Steuerleuten gelingt es, sie zu umfahren, selbst als sich die Steuerleine von Brocki mitten in einer schmalen Flachstelle löst. Respekt!
Nordheim, nettes Hotel mit Abendessen und -trinken. Wir arbeiten die Weinkarte ab. Der Wein, der bei den Männern am besten ankommt heißt  „Domina“. Da hat jemand beim Marketingkurs der Absatzgenossenschaft aber gut aufgepasst☝
Die Zimmer sind vielleicht etwas hellhörig. Der Nachbar möchte noch nach Mitternacht fernsehen. Ich erkenne „Django unchained“ an der Musik und den Schreien und muss mein Kopfkino mit den bluttriefenden Szenen abgeschaltet bekommen! Aber der Nachbar ist auch müde, schaltet selbst ab und schnarcht mich ziemlich an.
Ich filtere die Bässe raus und höre mitten in der Nacht ein lebhaftes Gezwitscher. Nett. Natur.
Ab 1:03 Uhr wird zurückgeschnarcht!
Nach dem Frühstück drückt mir der Zimmerservice einen Männerschlüpfer aus dem Nachbarzimmer in die Hand. „Des ghört jemmand von eirer Grupp“. Ich frage rum, aber keiner möchte sich als schnarchender Django outen. Dann darf sich die Rezeptionistin des Schlüppis annehmen. Freude!
 

Mo.:
Mittagspause in Kitzingen, dann weiter nach Ochsenfurt. Immer noch kein Regen! Sehr ungewöhnlich für die Maiwanderfahrt.
„Echt Acker!“, also Welle, kilometerlang, bis unter die Ausleger. Wind, klar, immer von vorne. Es zieht ziemlich schwarz am Himmel auf. Blitz und Donner drohen!
Der Zweier muss ziemlich kämpfen. Die anderen auch. Die Standortangabe des Ruderklubs war offenbar etwas grob. Aber mit sowas scherzt man nicht! 200 m entscheiden da schon mal über Leben und Tod! Selbst gestandene Männer verzweifeln im Kampf gegen die Urgewalt des Sturms. Die Muskeln verkrampft, voll im blauen Bereich, die Kraftreserven bis an die Grenze aufgezehrt für Stromkilometer 272; da geht vielleicht noch etwas, wenn man 50 m weiter den Steg erkennt, aber danach möchte man sich nur noch aus dem Boot gleiten lassen, ins kalte Nass, wo Neptun schon wartet, um dich hinab auf den Grund zu begleiten.
Will sagen: war echt hart!
In Ochsenfurt wurde gerade der Maibaum gesetzt und geschmückt. Trachtengruppen tanzen in der letzten Sonne vor dem drohenden Unwetter auf dem Marktplatz. Es gibt Livemusik vom Akkordeon. Es wird deutlich kälter.
Der Wirt des „Purzel“ hat für uns draußen gedeckt. Wir blicken still fragend gen Himmel. „Das könnte ein Problem werden.“ gibt er zu. Ein Blick in den Gastraum zeigt: wir sind 18 Personen (mit Mia, die uns aus Würzburg besucht), es gibt 16 Stühle, davon 10 besetzt am Stammtisch= passt nicht, hat eigentlich noch nie gepasst. Witzbold.
Wir wechseln in den „Anker“. Zünftige Küche, lecker Bierchen und Schnäpschen und vitaminreiche Säfte,.. das bringt in einen Zustand, in dem auch 4+12 Glockenschläge von zwei benachbarten Kirchtürmen nicht gegen den Schlaf ankommen.

 

Di.: Kurze Strecke nach Würzburg. Wieder kalter Gegenwind, aber toller Blicke auf die Feste. Hunderte von Liegestühlen am „Stadtstrand“ lassen ahnen, dass sich die Stadt auf die Studenten und Gäste gut eingestellt hat, so wie Mia es schon berichtete. Viele Freizeit- und Kulturangebote. Im Ruderclub treffen wir Janik, den es auch als Studi hierhin verschlagen hat.

 

Die Highlights:

·      Ganz viel Landschaft und Natur

·      Nette Orte

·      Kein Regen

·      Kein Stau

·      Kein Bootsschaden

·      Tolle Organisation

·      Und wieder eine echt nette Gruppe!

Und am Ende wissen auch alle, wie man das Becken kippt.

 

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